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Caravan (Wohnwagen) – Autark am Stellplatz und unterwegs

Wohnwagen/Caravans haben oft werksseitig nur eine bescheidene Bordbatterie, da auf Campingplätzen der 230V-Anschluss genutzt wird. Doch auch Wohnwagen-Besitzer möchten zunehmend autark stehen, etwa auf Festival-Parkplätzen, freien Stellplätzen oder für Zwischenstopps unterwegs. Die Herausforderung: Im Caravan ist meist weniger Platz und Zuladung für große Batterien oder Solarpanels als in einem Wohnmobil. Trotzdem lässt sich mit Victron-Produkten auch einen Wohnwagen fit für Offgrid machen:

Batterie und Grundbedarf

Viele Caravans kommen mit einer 80–100 Ah AGM-Batterie ab Werk, die v.a. Mover (Rangierhilfe), Innenbeleuchtung und Wasserpumpe versorgt. Für autarkes Stehen (länger als 1–2 Tage) ist oft eine Kapazitätserweiterung sinnvoll – etwa auf 200 Ah (ggf. Lithium, um Gewicht zu sparen). Überlege deine Verbraucher: Ein typischer Wohnwagen hat 12V-Lampen, Umwälzpumpe, evt. einen Kühlschrank (läuft oft auch auf Gas oder 12V während der Fahrt) und vielleicht Kleingeräte. Willst du allerdings einen Wechselrichter betreiben, um Kaffeemaschine oder Föhn auch ohne Landstrom zu nutzen, benötigst du entsprechend mehr Kapazität. Viele Caravan-Fans setzen mittlerweile auf Lithium-Batterien, da sie leichter sind – so kann man ohne Zuladungsproblem 100 Ah extra einbauen. Achte darauf, dass die Batterie gut belüftet ist und frostsicher untergebracht (Lithium mögen keine Ladung unter 0°C, hier hilft ggf. eine selbstheizende LiFePO4 oder ein BMS mit Temperatursensor).

Laden während der Fahrt

Per 13-poliger Anhängerdose (Typ DIN ISO 11446, moderner 13-poliger Stecker) bekommen Wohnwagen während der Fahrt etwas Ladestrom von der Lichtmaschine des Zugfahrzeugs. Allerdings ist dieser Strom begrenzt (oft nur 5–10 A) und reicht kaum, um eine große Bordbatterie richtig vollzuladen – vor allem, wenn das Zugfahrzeug eine intelligente Lichtmaschine hat. Abhilfe schafft ein DC-DC Ladebooster im Caravan, der aus der Lichtmaschinenleitung einen kräftigeren Ladestrom zieht. Ein Victron Orion-Tr Smart 12/12-18A (oder 30A) kann an die + Leitung der Anhängerkupplung angeschlossen werden und liefert dann z.B. stabile 18 A Ladeleistung während der Fahrt. Vorteil: Die Orion-Geräte verhindern zugleich, dass bei abgestelltem Motor die Anhängerbatterie Strom ins Zugfahrzeug zurückspeist – sie sind Einbahnstraßen mit intelligenter Abschaltung. Damit kommt man mit volleren Batterien am Reiseziel an. Tipp: Prüfe, ob deine Anhängersteckdose Dauerplus und Ladeleitung entsprechend belegt hat; bei älteren PKW muss ggf. eine Ladeleitung nachgerüstet oder das Zugfahrzeug mit einem Booster ausgestattet werden.

Überwachung und Steuerung

In einem Wohnwagen ist oft kein zentrales Panel vorgesehen. Ein BMV-Batteriemonitor mit Rundanzeige kann in eine Schrankwand eingebaut werden, um den Ladezustand anzuzeigen. Alternativ genügt auch hier die Victron Bluetooth-App – du kannst z.B. vom Zugfahrzeug aus prüfen, wie der Ladestand der Caravan-Batterie ist. High-End-Lösungen mit Cerbo GX sind in Caravans eher selten, außer es handelt sich um sehr autark ausgerichtete Fahrzeuge mit Solaranlage >500 W und großem Wechselrichter. Für die meisten Wohnwagen tut es eine einfache, zuverlässige Konfiguration.

Solaranlagen auf dem Caravan

Der Platz auf dem Wohnwagendach reicht oft für 1–2 Solarmodule. Typisch sind 1× 120 W oder 150 W Panel, was bei Sonne genug für Erhaltungsladung und Licht ist. Ambitioniertere Projekte montieren 2× 100 W oder 2× 150 W, sofern Fläche vorhanden (z.B. auf dem Dach eines größeren Doppelachsers). Flexible Module können eine Option sein, wenn das Dach gewölbt ist oder Gewicht gespart werden soll – ein Nutzer mit kleinem Vintage-Caravan baute z.B. flexible 100W-Panels auf einen faltbaren Rahmen, um sie je nach Bedarf aufzustellen. Wichtig ist ein guter Solarregler: Victron SmartSolar MPPT 75/15 reicht für bis ~200 W, der 100/30 für bis ~400 W etc. Durch Bluetooth kann man bequem sehen, was rein kommt. Beachte, dass im Stand ein Wohnwagen oft im Schatten des ziehenden Autos steht – tragbare Solarpanels, die man frei in die Sonne stellt, sind daher beliebt. So kannst du auch mit dem Auto wegfahren und den Wohnwagen mit Solar auf dem Stellplatz belassen.

230V im Wohnwagen

Caravans haben meist eine Einspeisedose und interne 230V-Steckdosen für Landstrom-Betrieb. Willst du auch ohne Landstrom 230V nutzen, könntest du einen Inverter einbauen. Je nach Bedarf reicht ein kleiner Victron Phoenix 12/500 (für Laptop, TV) oder ein größerer 12/1200 bzw. MultiPlus 1600 VA, wenn du z.B. eine Kaffeemaschine (1000W) betreiben willst. Viele betreiben Kühlschrank und Heizung weiterhin auf Gas, sodass die 230V-Anforderungen überschaubar bleiben. Achte beim Wechselrichter-Einbau im Caravan auf kurze Kabelwege zur Batterie und eine sichere Belüftung (z.B. im Sitzkasten montieren). Ein MultiPlus hätte den Vorteil, dass er bei Landstrom automatisch in den Lademodus geht – praktisch, wenn du häufig zwischen autark und Campingplatz wechselst. Andernfalls kannst du auch einen separaten Victron Blue Smart Charger IP65 mitführen, um bei Landstrom deine Batterie separat zu laden (falls kein festes Ladegerät verbaut ist). Ein Anwender aus der Victron Community plante z.B. ein System für einen kleinen US-Travel-Trailer mit SmartSolar 150/35, Orion 12/12-18, BMV-712 und Blue Smart 15A als 110V-Lader – das sind genau die Zutaten, die in vielen Wohnwagen Sinn ergeben.

Empfohlene Victron-Komponenten für Caravans

Victron AGM oder Lithium-Batterie 100–200 Ah, SmartSolar MPPT (75/15 bis 100/30 je nach Watt), Orion-Tr Smart DC-DC 12/12 (18A oder 30A) für Lichtmaschinenladung, Phoenix Wechselrichter ~500–1200 VA oder kleiner MultiPlus, Blue Smart Charger 230V 15A (falls kein Multi), BMV-712 Smart oder SmartShunt, ggf. Cyrix-CT Batteriekombirelais (wenn Zugfahrzeug und Caravanbatterie verbunden werden sollen ohne DC-DC). Damit wird dein Wohnwagen vom Stromnetz unabhängiger und du kannst kurzzeitig autark campieren.

FAQ – Stromversorgung im Caravan

Ja, über die Anhänger-Steckverbindung fließt Ladestrom zur Wohnwagenbatterie, allerdings nur begrenzt. Der 13-polige Stecker hat einen Ladeausgang (Pin 10/11 für Plus, Pin 13 Masse), der von der Lima gespeist wird. In der Praxis kommen meist nur wenige Ampere an, genug um die Batterie etwas zu puffern, aber nicht um sie vollzuladen. Viele neuere PKW haben zudem eine „schlaue“ Lichtmaschine, die die Spannung oft absenkt – dann fließt kaum noch Ladestrom nach hinten. Daher rüsten viele Caravaner einen Ladebooster (DC-DC-Wandler) nach: Dieser saugt z.B. 14,4 V/20 A aus dem Zugfahrzeugkreis und lädt damit die Bordbatterie effizient. Ein Victron-Anwender hat genau das getan und einen Orion 12/12-18A ins Wohnwagen-Frontend gesetzt, angeschlossen an die 7-polige (bzw. 13-polige) Ladeleitung. Ergebnis: Während der Fahrt wird nun konstant mit ~18 Ampere geladen und die Batterie ist bei Ankunft deutlich voller als ohne Booster. Wichtig: Der Victron Orion lässt Strom nur in eine Richtung fließen und erkennt den Motorlauf automatisch – dadurch wird ein Entladen der Autobatterie im Stand verhindert, ohne dass man manuell trennen muss. Zusammengefasst: Ja, es lädt etwas – mit DC-DC-Booster lädt es optimal.

Das hängt von deinem Verbrauch und Platzangebot ab. Als grobe Faustregel: 100 W Solar erzeugen an einem guten Sonnentag ~30–50 Ah Strom (bei 12 V) pro Tag. Für Licht, Pumpen und Handy-Laden reichen 100–150 W meist aus, um im Sommer autark zu sein. Wenn du aber viele Geräte hast oder auch an bewölkten Tagen/Herbst campen willst, sind 200–300 W empfehlenswert. Viele mittelgroße Caravans fahren mit ~200 W ganz gut. Mehr als 300 W wird aufs Dach oft schwer, außer du nutzt flexible Module auf jedem freien Fleck. Eine Community-Empfehlung war, besser ein modulares System zu bauen: z.B. 2 feste Module à 100 W aufs Dach und optional 2 weitere 100W als portable Module zum danebenschalten bei Bedarf. So hat man bei längeren Standzeiten oder im Winter mehr Ertrag, kann aber im Sommer mit weniger Panel reisen (Gewicht sparen). Achte jedenfalls darauf, einen MPPT-Regler mit etwas Reserve zu wählen (z.B. 100/30 für 2×100 W + Reserve) und die Panel so zu befestigen, dass Fahrtwind sie nicht beschädigt. Flexible Panels sollten gut verklebt sein, damit keine Flattergeräusche entstehen.

Grundsätzlich ja – es spricht nichts dagegen, einen Wechselrichter ins 230V-System des Wohnwagens zu integrieren. Du könntest z.B. einen MultiPlus 12/1600 an die Stelle des üblichen Caravan-Netzladegeräts setzen. Dann hast du quasi ein USV-System: bei Netzstrom lädt er, bei Netzausfall (bzw. Stecker ziehen) schaltet er in wenigen Millisekunden auf Inverter-Betrieb und versorgt die internen Steckdosen. So könntest du theoretisch auch eine Kaffeemaschine (~1000W) betreiben.

Aber: Bedenke die Grenzen der Batterie. Eine Kaffeemaschine zieht ~80 Ampere aus einer 12V-Batterie – eine 100 Ah-Batterie wäre nach 0,5–1 Stunde komplett leer. Für mal 2–3 Tassen am Morgen geht das in Ordnung, aber tägliches Wasserkochen und Toasten wird eine kleine Caravan-Batterie überlasten. Daher nutzen viele Wohnwagen-Besitzer weiterhin Gas für’s Teewasser und Kochen, um Strom zu sparen. Wenn du nur Laptop, Fernseher, oder mal einen Mixer betreiben willst, reicht ein kleinerer WR (300–500W) – den kannst du auch außerhalb der Caravan-Einspeisung nutzen (einfach separat eine Steckdose vom WR vorsehen).

Wichtig: Beim Parallelbetrieb mit Landstrom musst du eine Umschaltlösung haben, damit der Wechselrichter nicht gegen das Netz arbeitet. Der Victron MultiPlus regelt das automatisch und synchronisiert, ein einfacher Wechselrichter tut das nicht und darf nicht einfach auf die gleichen Leitungen gegeben werden, die auch ans Netz können. Also entweder MultiPlus verwenden oder manuell umstecken/umschalten zwischen Netz und Inverter. Für eine Plug&Play-Lösung im Caravan ist der MultiPlus ideal, da er auch einen integrierten FI-Schutz bietet.

Ja, absolut. Das System ist so ausgelegt, dass alle Quellen parallel arbeiten können. Wenn du z.B. am Stellplatz stehst und die Sonne scheint, lädt der Solar-Laderegler fleißig – sobald du dann das 230V-Ladegerät einsteckst, wird einfach zusätzlicher Strom in die Batterie gepumpt. Die Ladeströme addieren sich in der Regel. Gute Ladegeräte (wie Victron) erkennen, wenn die Batterie fast voll ist, und regeln dann ohnehin runter, um Überladung zu vermeiden. Genauso bei der Fahrt: Hast du Solar am Dach, lädt es während der Fahrt zusammen mit dem Lichtmaschinen-Booster die Batterie. Das ist kein Problem; es verkürzt vielmehr die Ladezeit. Man muss keine Quelle „umschalten“. Wichtig ist nur: Alle Laderegler sollten auf den gleichen Batterietyp programmiert sein (d.h. gleiche Ladeschlussspannung für Gel, AGM oder LiFePO4), damit sie im letzten Ladeabschnitt die Spannung einhalten. Victron MPPTs und Ladegeräte sind einstellbar, so kannst du beispielsweise überall 14,4 V als Absorptionsspannung setzen – dann stören sie sich gegenseitig nicht. Fazit: Gleichzeitig laden ist gewollt und üblich (sogar Booster + Solar + Netz parallel ist ok). Die Batterie nimmt sich, was sie braucht.

Die Prioritäten sind: Batteriekapazität erhöhen, Solar nachrüsten und DC-DC-Ladung optimieren. Eine größere oder zusätzliche Bordbatterie bringt am meisten, da damit schlicht mehr Energie gespeichert werden kann. Lithium ist hier inzwischen bezahlbarer geworden und wegen Gewichtsvorteil und voller Nutzbarkeit sehr attraktiv – damit kannst du deutlich mehr Ah im selben Stauraum packen. Solar ist der zweite wichtige Baustein – bereits 100–200 W machen einen Unterschied, weil am Tag ständig nachgeladen wird (Licht und Pumpen quasi von der Sonne laufen). Ein Orion-Booster lohnt, wenn du viel fährst und auch unterwegs nachladen willst. Kleinere Gimmicks wären: ein besserer Batteriemonitor (um immer zu wissen, wie voll/leer du bist), ggf. ein Wechselrichter für kleine 230V-Geräte, und für Komfort ein Solar-Display oder Bluetooth-Modul, um die Anlage zu überwachen. Alles in allem bietet Victron modulare Komponenten – du kannst klein anfangen (etwa MPPT + Batterie) und später erweitern. Viele rüsten z.B. erst Solar nach, dann irgendwann auf Lithium-Batterie, dann einen Wechselrichter, je nach Bedarf und Budget. Überlege, wie dein Nutzungsprofil ist (stehst du meist auf Camping mit Strom oder oft frei?) – danach priorisiert sich das beste Upgrade.

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