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LKW-Camper (Expeditionsmobil) – Strom für die Weltreise

Ein LKW-basierter Camper (Expeditionsmobil) für die große Weltreise verlangt nach einer besonders robusten und leistungsfähigen Stromlösung. Oft handelt es sich um größere Fahrzeuge (z. B. umgebaute Allrad-LKW), die wochenlang abseits der Zivilisation autark stehen können müssen. Typische Merkmale und Anforderungen dieser Kategorie:

24-Volt-Bordsystem

Viele LKW haben ein 24V-Bordnetz. Es ist sinnvoll, auch die Wohnraum-Batteriebank auf 24V auszulegen. Höhere Systemspannung bedeutet geringere Ströme für große Verbraucher – Kabel und Verluste werden reduziert. Victron bietet nahezu alle Komponenten sowohl in 12V- als auch 24V-Version an: z. B. MultiPlus 24/3000 oder 24/5000 Wechselrichter/Ladegeräte, SmartSolar MPPTs bis 250V/100A für große Solarfelder, Orion DC-DC Wandler für 24V auf 12V (falls bestimmte Geräte nur 12V benötigen). Achte darauf, 12V-Verbraucher nicht direkt an 24V-Batterien anzuschließen – nutze einen Gleichspannungs-Wandler (Orion 24/12), um 12V-Geräte wie Lüfter oder Navigationsgeräte zu versorgen.

Starker Wechselrichter/Ladegerät

Im Expeditionsmobil möchte man oft leistungsintensive Verbraucher betreiben – sei es eine Waschmaschine, Klimaanlage oder Elektrowerkzeuge. Hier empfiehlt sich ein leistungsstarker Victron MultiPlus oder Quattro. Zum Beispiel ein MultiPlus 24/5000/120 liefert 5 kVA Dauerleistung (reicht für mehrere Großgeräte gleichzeitig) und kann mit 120 A die Batterien laden. Vorteil: Bei Landstrom in einem fremden Land (Campingplatz oder bei Freunden) kannst du die Batterie zügig voll laden und zugleich 230V-Verbraucher betreiben. Einige Weltreisende installieren sogar den Victron Quattro, der zwei AC-Eingänge verwalten kann – z. B. Landstrom und Generator parallel – was maximale Flexibilität gibt. Apropos Generator: Manche große LKW-Camper führen einen Zusatzgenerator mit, um bei Schlechtwetter Strom zu erzeugen. Victron Multis/Quattros können einen Generator-Eingang managen und die Batterie damit laden, während gleichzeitig die Überschussleistung ans Bordnetz geht (PowerAssist-Funktion). Viele moderne Expeditionsteams versuchen jedoch, auf einen lauten Generator zu verzichten und rein auf Solar + Lichtmaschine + große Batterie zu setzen.

Monitoring & Redundanz

Für Langzeitreisen ist eine gründliche Überwachung essentiell. Ein Victron Cerbo GX oder GX Touch Display gibt dir detaillierte Einblicke ins System – vom Solarertrag bis zur AC-Auslastung. So kannst du frühzeitig sehen, wenn etwas nicht stimmt (z. B. keine Ladung oder ungewöhnlicher Verbrauch) und gegensteuern. Viele verbauen außerdem Backup-Lösungen: z. B. zwei getrennte Ladewege (Solar & Lichtmaschine), falls einer ausfällt. Oder eine kleine Backup-Batterie für den Motorstart bzw. eine manuelle Überbrückungsmöglichkeit, um im Notfall die Starterbatterie aus der Aufbaubatterie zu laden.

Hinweis: Victron MultiPlus-Geräte haben eine eingebaute Trickle-Charge-Funktion, um die Starterbatterie mit einem kleinen Strom zu puffern. Allerdings fließt dieser Erhaltungsladestrom immer, sobald die Bordbatterie voll ist – das sollte man im Auge behalten, damit der Lichtmaschinen-Booster nicht fälschlich anspringt, wenn Solar einspeist. Gegebenenfalls lässt sich der Trickle Charge via Cerbo schalten oder manuell trennen. ACHTUNG: Der Trickle Charge hat denselben Minus wie die Versorgerbatterie – das bedeutet, Versorger- und Starterbatterie müssen dieselbe Produktkategorie haben. Eine Mischung zwischen Lithium und AGM ist nicht möglich.

Große Batteriekapazität

Für weltweite Reisen verbauen viele Expeditionstrucks großzügige Batteriebänke (z. B. 2–4 Lithium-Blöcke mit je ~200 Ah). So eine 24V-Bank (z. B. 2× 200 Ah Victron Smart LiFePO4 in Serie = ~5 kWh nutzbar) liefert genügend Reserven für mehrere Tage ohne Nachladen. Ein Community-Mitglied hat z. B. in seinem 1988 Mercedes Expeditions-LKW 2× 25,6V 200Ah LiFePO4-Batterien von Victron verbaut – das entspricht 10 kWh brutto! Dazu kamen 3× 360 W Solarmodule am Dach, was bei gutem Wetter ~1 kW Solarleistung bringt. Solch ein System kann einen autarken Betrieb über lange Zeiträume ermöglichen, zumal Lithium-Akkus sehr effizient laden und entladen.

Lichtmaschinen-Ladung & Trennsysteme

Ein LKW besitzt meist eine kräftige Lichtmaschine (140A oder mehr). Diese kann während der Fahrt erhebliche Energie liefern. Bei älteren LKW ohne intelligente Lichtmaschine kann man mit einem einfachen Victron Cyrix-Trennrelais die Starter- und Aufbaubatterie koppeln, sodass während der Fahrt geladen wird. Bei neueren LKW oder solchen mit schwankender Regelung sollte ein Victron Buck-Boost DC-DC-Wandler eingesetzt werden, der speziell für variable Spannung (Euro 5/6) entwickelt ist. So ein Buck-Boost (oder zwei parallel, je nach Amperebedarf) gewährleistet eine stabile Ladung, auch wenn die Lichtmaschine im Leerlauf auf 27 V abfällt. Wichtig: Dimensioniere den Ladestrom angemessen, um deine Lichtmaschine nicht zu überlasten. Beispiel: Bei 24V/140A Lima könntest du ~50–100 A in die Aufbaubatterie leiten, verteilt auf ggf. mehrere DC-DC-Module. Die Victron-Community empfiehlt bei großen Systemen zudem einen Batterie-zu-Batterie-Schutz: z. B. einen BatteryProtect 220A, um zu verhindern, dass die Bordbatterie zu tief entladen wird und um die Verbindung zu trennen, falls die Spannung zu niedrig wird.

Empfohlene Victron-Komponenten für LKW-Camper

MultiPlus oder Quattro (3000 VA aufwärts, 24V), SmartSolar MPPT (z. B. 150/70 oder 250/100 je nach PV-Konfiguration), Victron Smart LiFePO4 Batterien mit passendem VE.Bus BMS, Orion-Tr DC-DC Wandler (oder Buck-Boost) für Alternator, Lynx Distributor & Mega-Fuses zur Verteilung, BMV-712 oder SmartShunt, Cerbo GX + GX Touch 50 Display, Cyrix-Li-ct Batteriekoppler (optional), Smart BatteryProtect. Damit bist du für globale Abenteuer gerüstet.

FAQ – Stromversorgung im Expeditions-LKW

Bei älteren LKW ohne intelligente Lichtmaschine kann ein automatisches Trennrelais (Batteriecombiner) ausreichen, um während der Fahrt zu laden. Es koppelt die Starter- und Bordbatterie einfach parallel, sobald die Lima läuft. Moderne Euro5/Euro6-LKW regeln jedoch die Spannung herunter, sodass ohne Booster die Aufbaubatterie nicht voll wird. In solchen Fällen empfiehlt sich ein DC-DC-Wandler wie Victron Buck-Boost oder Orion, der die Spannung anhebt und einen konstanten Ladestrom liefert. Ein Victron-Experte schreibt dazu: „Der Buck-Boost ist ein Spezialfall für moderne Alternatoren. Wenn kein EURO5/6 vorliegt, dürfte ein Cyrix-Combiner genügen.“
Fazit: Ohne geregelte Lima -> Relais okay; mit smarter Lima -> Booster nötig.

Nicht direkt, denn 12V-Verbraucher würden an 24V Schaden nehmen. Du hast zwei Möglichkeiten:
(1) Verwende einen DC-DC-Abwärtswandler (Step-Down) wie den Victron Orion 24/12, um aus 24V eine stabile 12V-Spannung zu erzeugen. Diese gibt es in unterschiedlichen Leistungsstufen (z.B. 10A, 20A, 30A) je nach Verbrauch.
(2) Alternativ könntest du eine kleine separate 12V-Batterie einbauen und diese über einen Batterie-zu-Batterie-Lader aus dem 24V-System speisen. Variante (1) ist einfacher und wartungsfrei. Tipp: Wähle bei empfindlichen Geräten lieber die isolierte Version des Orion (galvanische Trennung), um Störungen zu vermeiden. In einem Victron-Forum wurde diese Frage gestellt – die Antwort des Experten: „24V-Geräte können direkt betrieben werden, 12V-Geräte brauchen einen Wandler. Isoliert oder nicht ist Geschmackssache; ich habe isoliert gewählt.“

So viel, wie du platzieren kannst – typisch 500–1000 W bei großen Expeditionsmobilen, teils bis 2000 W auf LKW-Aufbauten. Mehr Watt peak ermöglichen auch an bewölkten Tagen etwas Ladung und verkürzen die Ladezeit bei Sonne. Ein Nutzer im Victron-Forum nutzt 3× 360 W = ~1080 W Solar auf seinem LKW. Wichtig ist ein passender MPPT-Regler (bei ~1 kW z.B. Victron SmartSolar 150/85). Beachte, dass bei großen Modulen in Reihe die Leerlaufspannung im kalten Zustand den Regler nicht übersteigen darf. Generell gilt: Überdimensioniere lieber etwas den Solar-Ertrag, denn auf Reisen hast du auch mal Staub, Schatten oder ungünstigen Winkel. Viele setzen auch auf mobiles Zusatzpanel, das man der Sonne nachführen kann, während das Fahrzeug im Schatten steht.

Der MultiPlus hat eine eingebaute Trickle-Charge-Funktion auf einem zweiten Plus-Ausgang (nur einige Modelle), die einen kleinen Erhaltungsstrom (~1–2 A) auf die Starterbatterie geben kann. Das reicht, um die Starterbatterie voll zu halten, aber nicht für volles Laden einer entladenen Starterbatterie. In der Praxis dient es dazu, während Landstrom-Betrieb oder Solarüberschuss die Starterbatterie zu pflegen. Beachte: Diese Schaltung ist immer aktiv, sobald die Bordbatterie voller ist als die Starterbatterie (über eine Diode gesteuert). Sie lädt also auch z.B. bei Solarüberschuss leicht die Starterbatterie mit. Im Expeditionsbetrieb ist das grundsätzlich positiv (Starter wird nie leergezogen). Falls du jedoch mehrere Ladegeräte hast, achte darauf, dass kein unbeabsichtigter Ladevorgang startet – z.B. könnte ein DC-DC-Booster „Motor an“ fälschlich erkennen, wenn Spannung über den Trickled-Charge ins Bordnetz kommt. Im Zweifel lässt sich der Starter-Erhaltungsstrom per Schalter trennen.

Ein Cerbo GX ist nicht zwingend notwendig – alle Victron-Komponenten funktionieren auch eigenständig und du kannst vieles per Bluetooth-App überwachen. Für einfachere Setups (ein MPPT, ein Wechselrichter, ein BMV) reicht die VictronConnect App am Smartphone völlig. Für komplexe Anlagen mit mehreren Stromquellen, großem Wechselrichter, ggf. Generator etc. ist ein Cerbo GX jedoch sehr hilfreich. Er sammelt alle Daten zentral, bietet dir ein schickes Touch-Display (optional) und loggt die Werte ins Online-Portal.

Auf einer Weltreise möchtest du vielleicht von unterwegs checken können, ob z.B. in der Abwesenheit die Kühlschrank-Temp okay ist oder wie der Ladezustand gerade ist – genau hier glänzt das GX-System. Ein Victron-Community-Mitglied mit großer Expeditionsbatterie sagte treffend: „Deiner Einkaufsliste fehlt noch was Wichtiges – eine GX-Box für volle Überwachung und Kontrolle aus der Ferne. Würde ohne nicht losfahren.“ Für Profis also fast ein Must-Have, für Gelegenheitsreisen eher ein Nice-to-Have.

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