Stromversorgung auf Segelyachten (Leise Power für lange Törns)
Segler schätzen Ruhe und Unabhängigkeit. Schließlich macht es den Reiz des Segelns aus, nur Wind und Wellen zu hören – nicht nonstop einen Generator. Eine durchdachte Victron-Energieanlage ermöglicht genau das: lange autark segeln, ohne auf Komfort zu verzichten, und nur selten den Motor oder Generator anwerfen zu müssen.
24V vs. 12V Bordnetz
Bei Neubauten oder größeren Yachten empfiehlt Victron klar ein 24-Volt-System, da höhere Spannung besser zu den gestiegenen Energiebedürfnissen moderner Yachten passt. Viele Fahrtenyachten rüsten z.B. Wasserkocher, Autopilot, Kühlschränke etc. aus – bei 24V fließt nur halb so großer Strom wie bei 12V für die gleiche Leistung, was Verluste reduziert. Bestehende 12V-Systeme können natürlich beibehalten werden, doch wer eine Weltumseglung plant und viel Ausstattung hat, ist mit 24V zukunftssicher. (Kleinere Boote bis ~40 Fuß mit moderatem Verbrauch kommen aber auch mit 12V gut zurecht.)
Wechselrichter für Komfort
Auch auf einer Segelyacht möchte man mal einen 220V-Wechselrichter einschalten – sei es für den Laptop, eine Nespresso-Maschine morgens oder zum Laden von E-Bike-Akkus im Hafen. Victron-Phoenix-Wechselrichter oder besser gleich ein MultiPlus erledigen das zuverlässig mit reiner Sinusspannung. Viele Fahrtensegler installieren z.B. einen MultiPlus-II 3000VA, um genug Leistungsreserven für kurze hohe Lasten zu haben (z.B. Staubsauger, Mixer). Dank PowerAssist Funktion kann dieser sogar mithelfen, wenn der Landanschluss schwach ist: Die Batterie springt ein, damit die Sicherung nicht fliegt, etwa wenn Heizlüfter und Wasserkocher gleichzeitig laufen. So hat man maximalen Komfort trotz begrenztem Landstrom.
Monitoring und Remote
Auf Langfahrt ist es Gold wert, alle Systeme im Blick zu haben. Über die VictronConnect App lassen sich Solarladeregler, Wechselrichter und BMV-Monitor bequem per Bluetooth auslesen – Batteriestand, aktuelle Lade-/Verbrauchsströme etc. Viele Victron-Geräte haben Bluetooth bereits integriert (erkennbar am „Smart“ im Namen), für andere hilft der kleine VE.Direct Bluetooth-Dongle, um sie nachträglich smart zu machen. Für High-Tech-Segler, die ihre Yacht auch aus der Ferne überwachen (z.B. zuhause den Ankerwachstrom checken), gibt es Victron VRM: Mit einem Cerbo GX und Internet an Bord kann man weltweit auf alle Daten zugreifen und sogar Einstellungen ändern. Aber das ist eher etwas für Profis – für Einsteiger reicht es, regelmäßig einen Blick auf den Batteriemonitor zu werfen und die VictronConnect App zu nutzen, um immer zu wissen, wie es der Bordbatterie geht.
Laden unter Segel
Während langer Segelpassagen soll die Batterie geladen bleiben. Hier kommen Solaranlagen ins Spiel. Auf Segelyachten werden Solarpanele oft an Deck, auf dem Bimini oder einer Heckplattform montiert. Die Herausforderung: begrenzter Platz und Abschattung durch Mast und Wanten. Victron SmartSolar MPPT-Regler maximieren den Ertrag auch bei wechselnden Lichtbedingungen und Teilverschattung, indem sie ständig den optimalen Arbeitspunkt suchen. So wird suboptimaler Sonnenschein in optimalen Solarertrag verwandelt. Realistisch können gut platzierte Module an einem sonnigen Tag genug liefern, um Kühlschrank, Licht und Instrumente zu versorgen. Für größere Verbraucher (Watermaker, Autopilot bei Langfahrt) rechnet man mit entsprechend mehr Panelfläche oder setzt zusätzlich auf Windgeneratoren.
Kein Generator?
Viele Segelyachten verzichten bewusst auf einen Dieselgenerator, um Gewicht, Lärm und Wartung einzusparen. Stattdessen setzt man auf eine Kombi aus großer Batteriebank (immer häufiger LiFePO₄), Solarpanels und ggf. Hydrogenerator (Schleppgenerator im Wasser) während der Fahrt. In solchen Setups glänzt Victron durch flexible Komponenten: z.B. ein Orion DC-DC-Lader kann die Lichtmaschine managen, und ein MultiPlus sorgt dafür, dass Landstromladungen schnell und schonend erfolgen. Falls doch mal Flaute herrscht und die Batterien leer werden, muss eben der Hauptmotor zur Unterstützung laufen – hier begrenzt der Orion-Booster den Strom, damit die Lichtmaschine nicht überhitzt, während er die Lithium-Batterie lädt.
Häufige Fragen zu Segelyacht-Stromsystemen (FAQ)
Für größere oder neu gebaute Yachten empfiehlt Victron 24 Volt, da bei höherer Spannung weniger Strom fließt und man die gestiegenen Leistungsansprüche moderner Bordgeräte besser abdeckt. Ein 24V-System ist effizienter und ermöglicht den Betrieb leistungsstarker Verbraucher (z.B. elektrische Winschen, Wasserkocher) mit geringerem Kabelquerschnitt. Bestehende kleinere Boote bleiben oft bei 12V – hier ist das Zubehör (Pumpen, Lampen etc.) auch preiswerter verfügbar. Faustregel: Ab etwa 1000–1500 W Dauerleistungs-Bedarf lohnt 24V. Victron rät: Bei neuen Booten nach Möglichkeit 24V verwenden, falls jedoch schon ein 12V-System vorhanden ist, kann man auch dabei bleiben und Komponenten in 12V-Ausführung wählen.
Beide sind Wechselrichter/Ladegeräte in einem, aber der Quattro kann zwei Eingangsquellen verwalten. Das heißt, der Quattro hat neben Landstrom noch einen zweiten AC-Eingang für einen Generator. Wenn Ihre Segelyacht also einen Generator nutzt, können Sie mit einem Quattro nahtlos zwischen Hafenstrom und Generator umschalten – er priorisiert automatisch die jeweils verfügbare Quelle. Ein MultiPlus (einzelner Eingang) reicht aus, solange Sie entweder nur Landstrom oder einen manuell umsteckbaren Generator verwenden. Leistungsmäßig sind die Geräte vergleichbar, den Quattro gibt es allerdings auch in sehr hohen kVA-Klassen, die für größere Yachten interessant sind.
Hier kommt Victron PowerAssist ins Spiel (verfügbar in MultiPlus/Quattro-Geräten). Sie können am MultiPlus einen maximalen Landstrom von z.B. 6 A einstellen. Schalten Sie nun an Bord Wasserkocher, Heizlüfter etc. ein, überwacht der MultiPlus den Landanschluss: Sobald die Last höher wird als 6 A, zieht das Gerät automatisch fehlende Leistung aus der Batterie hinzu (Unterstützungsmodus). Dadurch wird die Landstromsicherung nicht überlastet – die Batterie puffert Spitzen ab, ohne dass Sie etwas merken. Die Komfortwirkung: Sie können auch an schwach abgesicherten Stegen Kaffeemaschine, Mikrowelle und Co. betreiben, solange die Batterie genügend Reserven hat. Sobald die Last abfällt, lädt der MultiPlus die entnommene Energie wieder nach. Diese Funktion ist einzigartig und ein großer Vorteil der Victron-Kombiwechselrichter.
Ja, und wie! Trotz mancher Abschattung lohnt Solar fast auf jeder Segelyacht. Moderne MPP-Tracker von Victron holen auch bei wechselnder Beleuchtung noch das Maximum heraus. Zwar schwankt die Leistung, aber selbst teilverschattete Panels liefern einen Beitrag. Wichtig ist, jeden verfügbaren Platz optimal zu nutzen – z.B. flexible Solarmatten auf dem Deckshaus, ein Solarbimini oder Panel am Heckkorb. In der Praxis berichten Blauwasser-Segler, dass Solarpanels ihre Grundversorgung (Licht, Kühlschrank, Navigationsgeräte) oft komplett decken, wenn genug Fläche installiert ist. Bei bewölktem Himmel sinkt der Ertrag natürlich, aber die Victron-Regler versuchen auch dann noch, jeden Tropfen Sonne zu ernten. Kurzum: Solar lohnt sich, weil es geräuschlos und wartungsarm ist – jede Ampere-Stunde zählt, besonders auf Langfahrt.
Ja, Lithium-(LiFePO₄)-Batterien werden sogar immer beliebter auf Yachten. Sie bieten mehr nutzbare Kapazität bei geringerem Gewicht und verkraften hohe Lade- und Entladeströme – ideal, um z.B. auch mal eine Klimaanlage oder einen Induktionsherd kurzzeitig aus der Batterie zu betreiben. Victron LiFePO₄-Batterien sind zudem sehr sicher (thermisch stabiles Verhalten) und haben eine lange Lebensdauer. Wichtig: Lithium-Batterien benötigen ein BMS (Batterie-Management-System) zur Überwachung. Victron bietet hier Lösungen wie Smart BMS 12/200 oder Lynx BMS. Außerdem muss die Ladespannung angepasst werden (14,2V-14,4V typ. Bulk für LiFePO₄). Viele Victron-Ladegeräte lassen sich auf einen Lithium-Modus einstellen. Ein weiteres Thema ist die Lichtmaschine: Eine Li-Batterie zieht anfänglich einen großen Ladestrom, was die Standard-Lichtmaschine überfordern kann. Hier empfiehlt sich der Einsatz eines Orion DC-DC-Laders, der den Strom begrenzt und die LiFePO₄ schonend lädt. Insgesamt sind Lithium-Akkus eine tolle Sache an Bord – trotz höherer Anschaffungskosten lohnt es sich durch die Gewichtsersparnis und deutlich höhere Zyklenzahl für Langfahrtsegler.
Die Starterbatterie (für Motor/Generator) sollte stets vom Verbrauchernetz getrennt sein, damit sie nicht versehentlich leer gezogen wird. Üblich ist ein Trennrelais oder Trenndiode: Victron’s Cyrix schaltet z.B. automatisch parallel, wenn Ladung vorhanden ist, und trennt, sobald Spannung sinkt. Alternativ verteilt ein ArgoFET-Isolator den Lima-Strom verlustarm auf Start- und Bordbatterie, ohne diese zu verbinden. Wichtig ist, dass Verbraucher nie direkt an der Starterbatterie hängen, außer den ganz kritischen (Anlassern). Mit einer Victron-Ladegeräteinstellung kann man zudem oft eine zweite Ladeausgang verwenden, um die Starterbatterie beim Landstromladen mit zu puffern (viele Victron-Charger haben einen 3-Ausgang-Modus für Starter, Service und ggf. Bugstrahl-Batterie). So ist die Startbatterie immer voll, wird aber nicht missbraucht für Bordverbraucher. Im Zweifel: separate Stromkreise und ein automatischer Batteriekoppler zum Laden – so bleibt man startklar.