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Unterschiede zwischen Lithium (LiFePO4), AGM und Gel-Batterien für Boot & Camping

Boots- und Wohnmobilbesitzer stehen heute vor der Wahl zwischen verschiedenen Batterietechnologien. Die gängigsten Typen für Bord- und Camping-Strom sind Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4), AGM (Absorbed Glass Mat) und Gel-Batterien. Als Victron Energy Händler werden wir häufig nach den Unterschieden gefragt. Auf dieser Landingpage geben wir einen neutralen, fachlich fundierten und leicht verständlichen Überblick zu Lithium vs. AGM vs. Gel – damit Sie die passende Batterie für Ihr Boot oder Wohnmobil finden.

Kurzüberblick der wichtigsten Unterschiede

  • Gewicht & Energieinhalt: Eine Lithium-Batterie speichert viel mehr Energie pro Kilogramm. Sie wiegt oft nur ein Drittel einer vergleichbaren AGM-Batterie. Das spart Gewicht im Wohnmobil/Boot und ermöglicht mehr Kapazität auf gleichem Raum.

  • Nutzbare Kapazität: Lithium (LiFePO4) kann ca. 80–100% ihrer Kapazität genutzt werden, ohne Schaden zu nehmen. AGM/Gel-Batterien dagegen sollten in der Regel nur zu 50% entladen werden, um ihre Lebensdauer zu schonen. Praktisch bedeutet dies: Eine Lithium-Batterie liefert etwa die doppelte nutzbare Energie einer gleich großen AGM/Gel-Batterie.

  • Lebensdauer (Zyklen): Lithium-Batterien erreichen tausende Ladezyklen (oft 2.000–5.000 oder mehr, je nach Qualität und Nutzung). AGM-Batterien liegen meist bei einigen Hundert Zyklen (z.B. 300–500), Gel-Batterien teils etwas höher. Hochwertige Long-Life Gel-Akkus können bis zu ~2.500 Zyklen (@50% DoD) schaffen, während AGM-Superzyklen ca. 1.000 erreichen – Lithium liegt mit ~3.000 Zyklen noch darüber.

  • Ladezeit & Effizienz: Lithium lässt sich schneller laden. Sie kann hohe Ströme aufnehmen, ohne lange Absorptionsphasen, und erreicht ca. 95% Ladeeffizienz. Eine Lithium-Batterie ist durchschnittlich bis zu 3× schneller vollgeladen als eine AGM. AGM- und Gel-Akkus benötigen länger (vor allem die letzten 20% Ladung dauern bei Bleiakkus deutlich länger).

  • Kosten: Anschaffung: Lithium-Batterien sind deutlich teurer (bis zu 4× höherer Preis gegenüber AGM gleicher Kapazität). Langfristig relativiert sich das durch die längere Lebensdauer – pro Nutzungszyklus sind Lithium-Akkus oft sogar günstiger. AGM sind am preiswertesten in der Anschaffung, Gel mittelt meist etwas teurer als AGM.

AGM-Batterien

AGM steht für Absorbent Glass Mat. Hier ist der flüssige Elektrolyt in Glasmattentrenner gebunden – die Batterie ist versiegelt (VRLA) und auslaufsicher. AGM-Batterien sind eine Weiterentwicklung der klassischen Blei-Säure-Batterie und im Bereich von Wohnmobilen, Booten und Solaranlagen weit verbreitet. Sie gelten als robust und wartungsarm, da kein Nachfüllen von Wasser nötig ist und bei normalem Betrieb kaum Gase entweichen.

Vorteile von AGM:

  • Günstiger & bewährt: AGM-Batterien sind vergleichsweise preiswert in der Anschaffung und leicht verfügbar. Sie bieten einen guten Kompromiss zwischen Leistung und Kosten. Für Preisbewusste mit moderatem Energiebedarf sind sie oft die erste Wahl.

  • Wartungsfrei & lageunabhängig: Wie Gel sind AGM-Akkus wartungsfrei, es muss kein Wasser nachgefüllt werden. Sie sind vollständig verschlossen und auslaufsicher, können auch seitlich eingebaut werden – wichtig z.B. bei Booten (keine Säureleckage bei Krängung). Zudem entwickeln sie im Normalbetrieb kaum Gas; ein Belüftungsspalt ist aber empfehlenswert, falls doch mal Überladung auftritt.

  • Bessere Hochstromfähigkeit: AGM-Akkus haben eine niedrigere innere Resistenz als herkömmliche Nassbatterien, können daher höhere Ströme liefern und aufnehmen. Das heißt, sie verkraften hohe Lasten (z.B. Anlasser, Winden, Inverter) besser als Gel-Batterien. Auch Laden mit kräftigen Lichtmaschinen ist für gute AGM in der Regel unproblematisch.

  • Kältetoleranz: AGM-Batterien gelten als etwas unempfindlicher bei Kälte im Vergleich zu Gel. Sie liefern auch bei niedrigen Temperaturen noch passable Ströme und können selbst bei Frost (leicht eingeschränkt) geladen werden – im Gegensatz zu LiFePO4, die bei unter 0 °C nicht geladen werden dürfen. Für Wintercamper ohne Batterieheizung kann AGM daher vorteilhaft sein.

  • Solide Lebensdauer bei Pflege: Hochwertige AGM-Deep Cycle-Batterien erreichen ca. 500 bis 1000 Zyklen bei 50% Entladung. Einige spezielle AGM (sogenannte Super Cycle-Typen) sind für gelegentliche Tiefentladungen bis ~80% ausgelegt und kommen auf ~1000 Zyklen. Im normalen Gebrauch (Teilzyklierung, regelmäßiges Vollladen) erreichen AGM oft 3-5 Jahre Lebensdauer.

Nachteile von AGM:

  • Begrenzte nutzbare Kapazität: Wie alle Bleiakkus sollte man AGM nach Möglichkeit nur bis ~50% entladen. Tiefere Zyklen verkürzen die Lebensdauer drastisch. Faktisch braucht man also die doppelte Kapazität, um denselben nutzbaren Stromvorrat wie mit Lithium zu haben.

  • Größer und schwerer: AGM haben nur etwa 1/3 der Energiedichte von Lithium. Sie sind schwer und sperrig – was in Wohnmobilen die Zuladung und in Booten das Gewichtslimit belastet. Beispielsweise wiegt eine 200Ah AGM-Bank ~60 kg, während 200Ah LiFePO4 rund 20 kg wiegen.

  • Längere Ladezeiten: AGM-Batterien laden langsamer als Lithium. Sie akzeptieren typischerweise Ladestrome nur bis ca. 0,2–0,3C. Außerdem benötigen sie eine längere Absorptionsphase: die letzten 20% Ladung laufen nur mit kleinem Strom, was mit Solaranlagen oft nicht vollständig erreicht wird. Wer nur kurze Motorlaufzeiten oder beschränkte Solarstunden hat, bekommt AGM eventuell nicht jeden Tag voll.

  • Empfindlichkeit bei Teil-Ladung: AGM mögen es nicht, dauerhaft unvollständig geladen zu sein. Bleibt die Batterie längere Zeit unter ~80% Ladestand, beginnt Sulfatierung (Bleisulfat kristallisiert und vermindert die Kapazität). Man sollte AGM regelmäßig voll aufladen und ggf. mit erhöhter Spannung ausgleichen (für viele AGM ~14,8V) um Sulfatierung zu „verkochen“. Lithium hat dieses Problem nicht.

  • Kürzere Lebensdauer als Lithium: Trotz guter Leistung müssen AGM-Batterien bei intensiver Nutzung deutlich häufiger ersetzt werden als Lithium-Batterien. In zyklischen Anwendungen (z.B. täglicher Solarzyklus im Offgrid) sind AGM oft nach wenigen Jahren am Ende, während ein LiFePO4-Bank 10+ Jahre halten kann. Dieser häufigere Tausch bedeutet auch Folgekosten und Aufwand (Einbau, Entsorgung), die man einrechnen sollte.

Besonderheiten: AGM-Batterien sind in vielen Fällen ein guter Allrounder. Wichtig ist ein passendes Ladeprofil: AGM verlangen typischerweise ca. 14,4–14,7V Ladeschlussspannung und ~13,5V Erhaltung. Viele Ladegeräte haben heute einen AGM-Modus. In Fahrzeugen ist positiv, dass AGM Lichtmaschinen-Spannung gut vertragen, während Gel-Batterien oft empfindlicher reagieren. Allerdings sollte man AGM – genau wie Gel – nicht dauerhaft großer Hitze (Motorraum) aussetzen, da Hitze ihre Lebensdauer verringert.

Welche Batterie ist die richtige für Sie?

Wohnmobil-/Camper-Einsatz: Reisen Sie viel autark, stehen tagelang frei oder nutzen große Verbraucher (Wechselrichter, Klima)? Dann sind Lithium-Batterien trotz höherer Kosten oft ideal – sie liefern viel Energie bei geringem Gewicht, laden schnell und halten lange. Für gelegentliche Urlaubscamper mit moderatem Verbrauch und begrenztem Budget können AGM-Batterien ausreichend sein: sie sind zuverlässig und günstiger. Gel-Batterien kommen in Frage, wenn Sie besonderen Wert auf lange Lebensdauer legen, bereit sind das Lademanagement exakt einzuhalten und vielleicht keinen Lithium-Einsatz möchten.

Boots-Einsatz: Auf Yachten und Booten gelten ähnliche Überlegungen. Lithium bietet maximale Energie auf kleinem Raum – attraktiv für begrenzte Platzverhältnisse und wenn Gewicht (z.B. bei Rennseglern) kritisch ist. Zudem kann man durch die schnelle Ladefähigkeit Generatorlaufzeiten verkürzen. AGM-Batterien hingegen sind robust, kälteunempfindlicher und preislich attraktiv – viele Fahrtensegler und Motorbootfahrer setzen nach wie vor auf AGM als Verbraucherbatterie. Gel eignet sich, wenn die elektrische Anlage auf niedrige Lade-Spannungen ausgelegt ist (Solarladeregler mit Gel-Modus, kein aggressives Ladegerät) und man einen langlebigen Speicher für moderate Ströme sucht. Beispielsweise können Gels als Notstrom-Batterie sehr sinnvoll sein, da ihre Selbstentladung extrem gering ist und sie über Jahre einsatzbereit bleiben.

Unabhängig vom Typ gilt: Dimensionieren Sie die Batteriekapazität großzügig und nutzen Sie ein passendes Ladegerät/Ladesystem. Als Victron-Fachhändler beraten wir Sie gerne, welche Batterielösung für Ihre Anwendung passt – ohne dass wir auf ein bestimmtes Produkt festgelegt sind. Jede Technologie hat ihren Platz: wichtig ist, dass Ihr Energie-System zuverlässig Ihren Bedarf deckt.

Lithium-(LiFePO4)-Batterien

Lithium-Eisenphosphat-Batterien gehören zur Familie der Lithium-Ionen-Akkus und haben sich im Reisemobil- und Marinebereich einen Namen gemacht. Sie bieten eine hohe Energiedichte bei vergleichsweise geringem Gewicht. LiFePO4 gilt als sichere Lithium-Technologie (kein "Thermal Runaway" wie bei manchen Lithium-IONen, und integrierte Batterie-Management-Systeme schützen vor Fehlbedienung).

Vorteile von Lithium-Batterien:

  • Sehr hohe Energiedichte & leichtes Gewicht: LiFePO4-Batterien speichern 3–4× mehr Energie pro kg als Bleiakkus. In der Praxis wiegt eine 100Ah Lithium-Batterie ~10 kg, während eine 100Ah AGM ~30 kg wiegt. Viele Van- und Boot-Camper berichten begeistert, wie viel Gewicht und Platz sie durch den Umstieg auf Lithium sparen konnten.

  • Hohe nutzbare Kapazität: Eine Lithium kann ohne Probleme bis zu 80% oder sogar 100% entladen werden. Man erhält also nahezu die volle Nennkapazität als nutzbare Energie. Zum Vergleich: Bei einer 100Ah AGM sind effektiv nur ~50Ah verfügbar, da tiefere Entladungen die Lebensdauer drastisch verkürzen würden.

  • Lange Lebensdauer: LiFePO4-Akkus erreichen tausende Ladezyklen. Typisch sind ~2.000 Zyklen bei 80% Entladung, viele schaffen auch 3.000+. Bei kleineren Entladetiefen sind sogar bis zu ~5.000 Zyklen möglich. Zum Vergleich hält eine AGM oft nur 500 oder weniger Vollzyklen durch. Mit Lithium muss man die Batterie viel seltener ersetzen.

  • Schnelles Laden & hohe Effizienz: Lithium-Batterien können sehr hohe Lade- und Entladeströme verkraften. Sie laden etwa 2–3 Mal schneller voll als AGM/Gel, da sie den Großteil der Ladung im effizienten Bulk-Modus aufnehmen können. Zudem geht kaum Energie in Wärme verloren – die Ladewirkungsgrade liegen über 95%. Für Anwendungen mit Solar oder kurzer Generatorlaufzeit ist das ein großer Vorteil.

  • Spannungsstabilität: Die Ausgangsspannung bleibt über den größten Teil der Entladung stabil (~12,8V bis fast leer). Geräte an Bord laufen länger mit voller Leistung, ohne dass Lichter dimmen. (Der Nachteil: man kann den Ladezustand nur schwer an der Spannung ablesen – ein Batteriemonitor ist empfehlenswert.)

  • Wartungsfrei & kein Gas: Lithium-Akkus sind komplett wartungsfrei. Es entsteht kein Knallgas wie bei Bleiakkus, selbst bei unsachgemäßer Ladung. Es gibt auch keine sulfierenden Bleiplatten, die man durch Ausgleichsladungen regenerieren müsste – Balancing übernimmt das BMS automatisch.

Nachteile / Besonderheiten von Lithium:

  • Hoher Anschaffungspreis: Der größte Haken ist der Preis. LiFePO4-Batterien kosten ein Vielfaches herkömmlicher Akkus. Allerdings sinken die Preise tendenziell, und über die Nutzungsdauer relativiert sich die Investition häufig.

  • Empfindlichkeit bei Kälte: Laden unter 0 °C ist für Lithium tabu – das führt zu Zellschäden. Ein gutes BMS verhindert das Laden bei Frost automatisch. Im Winterbetrieb muss die Batterie also ggf. beheizt oder ins Fahrzeuginnere geholt werden. Entladen ist bei Kälte zwar möglich (LiFePO4 liefert noch Strom bis ca. -10 bis -20 °C, nur mit etwas Kapazitätsverlust), aber geladen werden darf erst wieder über 0 °C. In sehr kalten Regionen sind AGM-Batterien hier im Vorteil, da sie auch unter 0 °C ladbar sind (wenn auch mit reduzierter Leistung).

  • Ladegeräte-Kompatibilität: Beim Umrüsten auf Lithium sollte man prüfen, ob Ladegerät, Solarregler und Lichtmaschine kompatibel sind. Viele moderne Ladegeräte haben Lithium-Profile, die passende Ladeschlussspannungen (~14,2V Bulk, 13,5V Float) bieten. Zu hohe Ladespannungen oder falsch eingestellte Lader können Lithium-Akkus schaden, wenn das BMS nicht eingreift. Evtl. ist ein B2B-Lader (Booster) für die Lichtmaschine nötig, um die Ladeströme zu kontrollieren.

  • Kein Alleskönner: In Nischenfällen (z.B. extreme Temperaturen dauerhaft unter -20 °C oder über +60 °C, oder sehr einfaches Low-Budget-System) sind Bleiakkus robuster bzw. günstiger. Lithium bringt elektronische Komplexität (BMS, balancieren) mit sich. Dennoch: Für die meisten üblichen Camper- und Boots-Anwendungen überwiegen die Vorteile deutlich.

Praxis-Tipp: Viele erfahrene Camper sagen, dass der Wechsel zu Lithium der größte Gewinn für ihre Off-Grid-Stromversorgung war – trotz der Kosten. Die Stromversorgung wird zuverlässiger, es steht mehr nutzbare Energie zur Verfügung und das Gewicht reduziert sich deutlich.

Gel-Batterien

Gel-Batterien sind ebenfalls versiegelte Blei-Säure-Akkus (VRLA), jedoch ist der Elektrolyt hier mithilfe von Kieselsäure zu Gel eingedickt. Dadurch sind Gel-Akkus vollkommen auslaufsicher und besonders unempfindlich gegen Erschütterungen – eine attraktive Eigenschaft für Boote und Offroad-Camper. Gel-Technologie gibt es schon seit Jahrzehnten; bekannte Marken sind z.B. Sonnenschein.

Vorteile von Gel-Batterien:

  • Tiefentladung verkraftet: Gel-Akkus gelten als sehr zyklfest und können auch tiefe Entladungen etwas besser verkraften als AGM. Viele Gel-Batterien dürfen bis 80% entladen werden. Sie sulfatisieren langsamer, da die Chemie etwas träger reagiert. Gerade für sehr tiefe Zyklen oder unregelmäßige Nutzung können Gel-Akkus robust sein. In Standby-Anwendungen (Notstrom) erreichen qualitativ hochwertige Gel-Batterien mit Pflege mitunter 10+ Jahre Lebensdauer.

  • Geringe Selbstentladung: Hochwertige Gel-Akkus haben oft eine sehr niedrige Selbstentlade-Rate (teils <3%/Monat). Das macht sie ideal, wenn das Wohnmobil oder Boot längere Zeit ungenutzt steht – die Batterie bleibt voll, ohne ständig nachladen zu müssen.

  • Vibrationsfest & lageunabhängig: Durch das feste Gel sind diese Batterien unempfindlich gegen Vibrationen und Lageänderungen. Auf Segelbooten etwa, die sich neigen, bewähren sich Gels seit Langem. Kein Elektrolyt schwappt umher. Auch im Offroad-Bereich (4x4 Expeditionsmobile) schätzen manche die robuste Bauweise.

  • Wartungsfrei & sicher: Wie AGM sind auch Gel-Batterien wartungsfrei (kein Nachfüllen) und im Normalfall gasungsfrei. Sie können ebenfalls in Innenräumen eingesetzt werden. Bei richtiger Ladekennlinie tritt kaum Gas aus, und es entsteht keine Säureschichtung.

Nachteile von Gel:

  • Empfindliche Ladung: Gel-Batterien stellen hohe Ansprüche an das Ladegerät. Die Ladespannung muss begrenzt bleiben (typisch max. ~14,1–14,4V), da sich sonst Gasblasen im Gel bilden und die Platte dauerhaft isolieren („Bleischuppen“). Eine Überladung über 14,4V ruiniert Gel-Zellen in kurzer Zeit. Daher sind Lichtmaschinen mit 14,8V+ Regler kritisch für Gels, und man darf keine Ausgleichsladungen >14,4V fahren – Sulfatierung kann somit schlecht rückgängig gemacht werden. In Systemen mit ausschließlich Solar oder guten Ladegeräten ist das beherrschbar, aber es erfordert Disziplin.

  • Langsamere Ladeaufnahme: Gels können keine sehr hohen Ströme wie AGM aufnehmen. Laden und Entladen dauert länger, da das Gel den Ionentransport etwas hemmt. Bei hohen Lasten (z.B. große Wechselrichter-Spitzen) kann die Spannung stärker einbrechen als bei AGM. Für Schnelllade-Anwendungen oder kurzzeitige starke Ströme sind Gels weniger geeignet.

  • Preis vs. Leistung: Gel-Batterien sind oft etwas teurer als vergleichbare AGM. Da AGM inzwischen sehr leistungsfähig sind, stellt sich die Frage, ob der Aufpreis lohnt. Man erhält zwar ggf. mehr Zyklen, muss aber perfekte Ladebedingungen einhalten, um diese Lebensdauer zu erreichen. Viele Nutzer wählen daher eher AGM oder gleich Lithium, außer in Spezialfällen.

  • Nicht unter allen Bedingungen ideal: In Kälte verhalten sich Gel-Akkus ähnlich wie andere Bleiakkus – die Kapazität sinkt in der Kälte, aber sie können geladen und genutzt werden. Extrem hohe Entladeströme (über ~0,3–0,5C) verträgt Gel noch weniger gut als AGM. Für Starterbatterien oder Winden sind sie ungeeignet. Gel spielt seine Stärken eher bei gleichmäßigen Entladeprofilen und als Pufferbatterie aus.

Fazit zu Gel: Gel-Batterien waren lange Zeit im Marinebereich beliebt, weil sie robust und langlebig sein können. Allerdings erfordert ihre Pflege etwas Know-how. Wer die Ladevorschriften genau einhält (passendes Ladegerät, keine dauerhaften Teil-Ladungen ohne Vollzyklen), kann mit Gel vergleichsweise lange Lebensdauern erreichen – Victron nennt z.B. ~2.500 Zyklen @50% für seine Long Life Gel-Serie, fast so viel wie Lithium. In der Praxis greifen aber viele Anwender inzwischen lieber zu AGM (einfacher zu handhaben) oder Lithium (höhere Leistung), da diese toleranter bzw. leistungsfähiger sind.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Grundsätzlich ja, aber es sind ein paar Punkte zu beachten. Die Lithium-Batterie benötigt in der Regel ein BMS (Batterie-Management-System), was bei den meisten drop-in LiFePO4 aber bereits integriert ist. Wichtig: Ihr Ladegerät oder Solarladeregler muss mit Lithium-Spannungen kompatibel sein. Oft lässt es sich auf einen Lithium-Modus umstellen. Falls die Lichtmaschine direkt lädt, sollte ein DC-DC-Ladebooster dazwischen, damit die Li-Batterie korrekt (und schonend) geladen wird. Prüfen Sie auch, ob Verbraucher wie Ladebooster oder Wechselrichter die höhere Erhaltungsspannung mancher Lithium-Batterien (ca. 13,5V) vertragen. Mit der richtigen Peripherie ist der Wechsel aber unkompliziert – viele Hersteller (z.B. Victron) bieten Bluetooth-überwachte LiFePO4-Batterien an, die als Ersatz für AGM/Gel gedacht sind.

In Bezug auf Ladezyklen und Kalenderlebensdauer liegt Lithium klar vorn. LiFePO4-Batterien können 2.000 und mehr Vollzyklen absolvieren, bevor die nutzbare Kapazität spürbar nachlässt. Das entspricht bei täglichem Zyklus leicht 10+ Jahren Betrieb. AGM-Batterien schaffen je nach Typ ca. 300–700 Zyklen (oft nach 3–5 Jahren zu tauschen). Gel-Batterien können bei guter Pflege mit ~500–1000 Zyklen etwas über AGM liegen; spezielle Long-Life-Gel erreichen ähnlich viele Zyklen wie Lithium, aber das sind Ausnahmen. In der Praxis werden Lithium-Batterien also am längsten halten. Wichtig: Die tatsächliche Lebensdauer hängt stark von der Pflege ab – tiefe Entladungen, hohe Temperaturen und unvollständige Ladung verkürzen auch bei besten Batterien die Lebenszeit.

Bleiakkus (AGM/Gel) verlieren bei Kälte an Kapazität (z.B. hat eine Batterie bei 0 °C grob 20% weniger Kapazität als bei +25 °C). Sie funktionieren jedoch in der Kälte, können auch geladen werden – AGM gilt als besonders kälteresistent und kann sogar bis etwa -20 °C betrieben werden. Lithium-(LiFePO4)-Batterien liefern zwar bei Kälte ebenfalls Strom, dürfen aber nicht unter 0 °C geladen werden. Die meisten Li-Batterien haben dafür einen Schutz: Das BMS stoppt Ladestrom bei ~0 °C automatisch. Für Wintercamping muss man Lithium-Batterien entweder beheizt unterbringen oder im Zweifel auf AGM setzen. Tipp: In gemäßigten Wintern (leicht unter 0 °C nachts) kann man Lithiumbatterien innen montieren; die Eigenwärme bei Entladung plus etwas Isolation reichen oft, um sie über 0 °C zu halten. Bei strengen Minustemperaturen sind Heizmatten oder Batterien mit integrierter Heizung eine Lösung. AGM/Gel sollten in Frost ebenfalls möglichst voll gehalten werden – eine volle Blei-Batterie friert erst bei extremen -60 °C ein, wohingegen eine entladene schon bei -10 °C Schaden nehmen kann.

AGM- und Gel-Batterien sind beide Ventilregulierte Bleiakkus (VRLA) und damit wartungsfrei, auslaufsicher und lageunabhängig. Der Hauptunterschied liegt im Elektrolyt: AGM bindet die Säure in einem Glasvlies, Gel in einer gelartigen Masse. Daraus ergeben sich Unterschiede: AGM kann tendenziell höhere Ströme liefern (besser für hohe Lasten wie Motorstart, große Wechselrichter) und wird von Lichtmaschinen problemlos geladen. Gel ist etwas empfindlicher beim Laden (niedrigere Ladespannung erforderlich) und verträgt keine Überladung, hat dafür bei korrekter Behandlung eine potentiell höhere Zyklenlebensdauer und sehr geringe Selbstentladung. Preislich sind AGM meist günstiger pro Ah. Zusammengefasst: AGM für hohe Belastungen und allgemeinere Anwendungen, Gel für Spezialfälle mit wenig Last und dem Fokus auf maximale Lebensdauer unter kontrollierten Bedingungen.

Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4) ist eine der sichersten Lithium-Technologien. Anders als Lithium-Polymer-Akkus in Handys oder Laptops neigen LiFePO4-Zellen nicht zu spontaner Überhitzung. Sie sind chemisch stabiler und tolerant gegenüber Volladung. Wichtig ist ein qualitativ gutes BMS, das Überladung, Tiefentladung und Kurzschluss verhindert. Dann ist die Brandgefahr extrem gering. Tatsächlich entfällt bei LiFePO4 auch das Austreten brennbarer Gase – ein Vorteil gegenüber Bleiakkus, die bei falscher Ladung Knallgas entwickeln können. Natürlich sollten Batterien immer fachgerecht installiert und gesichert sein. Insgesamt gelten Lithium-Batterien bei richtiger Nutzung als sehr sicher; viele Hersteller (auch Victron) haben unabhängige Tests und Zertifizierungen für ihre LiFePO4-Batterien. In Wohnräumen oder engen Bootsräumen ist Lithium sogar von Vorteil, da kein Säureaustritt und kaum Gasentwicklung möglich ist.

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