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Lastspitzenkappung (Peak Shaving)

Peak Shaving (auf Deutsch: Lastspitzenkappung) bezeichnet eine Strategie des Lastmanagements, bei der hohe kurzfristige Stromlastspitzen gezielt reduziert werden.

In Zeiten, in denen der Stromverbrauch eines Betriebs sonst einen Spitzenwert erreichen würde, wird dieser Peak gekappt – entweder durch Einsatz gespeicherter Energie (z.B. aus einem Batteriespeicher) oder durch Zuschalten einer eigenen Stromerzeugung. Das Ziel ist, den Leistungsbezug aus dem Netz während solcher Spitzen zu verringern. Peak Shaving hilft damit gleich doppelt: Es senkt einerseits die Stromkosten für den Verbraucher (weil oft Leistungspreise oder Netzentgelte an die maximale Spitze gekoppelt sind) und stabilisiert andererseits das Stromnetz, indem Bedarfsschwankungen geglättet werden. Im Gegensatz zur Lastverschiebung (Load Shifting), bei der Verbrauch ganz auf andere Zeiten verlagert wird, konzentriert sich Lastspitzenkappung darauf, sehr kurze hohe Lasten abzufedern, ohne den Betriebablauf zu ändern.

Wie funktioniert Peak Shaving mit einem Batteriespeicher?

Die Umsetzung von Lastspitzenkappung mithilfe eines Batteriespeichers ist technisch raffiniert, aber im Prinzip einfach zu verstehen: Ein Energiemanagement-System überwacht kontinuierlich den Stromverbrauch des Betriebs. Droht eine Lastspitze, reagiert das System binnen Sekunden(bruchteilen) und schaltet den Batteriespeicher hinzu. Die Batterie speist dann sofort den fehlenden Strom, sodass die Leistung aus dem öffentlichen Netz gedeckelt bleibt und nicht über den festgelegten Schwellenwert steigt. Ist die Spitzenlastphase vorbei, kann die Batterie – z.B. in Zeiten niedriger Last oder bei überschüssigem Solarstrom – wieder aufgeladen werden. Dieses Zu- und Entladen läuft vollkommen automatisch. Moderne Batteriespeicher und Steuerungen erlauben es, sehr präzise zu regeln, wie viel Leistung dem Netz entnommen wird.

Ein Beispiel: Ein Industriebetrieb hat eine vereinbarte maximale Netzlast von 500 kW. Wenn nun plötzlich Maschinen anlaufen und die Last auf 600 kW zu springen droht, liefert der Speicher augenblicklich 100 kW, sodass vom Netz nur 500 kW gezogen werden. Die höchste Lastspitze im Jahresverlauf wird so gekappt, und der Betrieb zahlt keine überhöhten Leistungspreise. Netzbetreiber belohnen dieses Verhalten durch geringere Gebühren, weil der Kunde durch Peak Shaving zur Netzstabilität beiträgt. Praktisch bedeutet dies: Der Batteriespeicher muss entsprechend dimensioniert sein (Leistung und Kapazität), um die typischen Lastspitzen des Betriebs für die nötige Dauer tragen zu können – oft reichen schon einige Minuten bis wenige Stunden Entladezeit aus, da viele Lastspitzen nur kurzfristig auftreten.

Peak-Shaving-Systeme werden individuell auf das Lastprofil eingestellt. Wichtig ist eine genaue Analyse der Verbrauchsdaten im Vorfeld, damit der Speicher weder unter- noch überdimensioniert wird. Ist alles abgestimmt, arbeitet das System vollautomatisch und erfordert kaum Eingriff. Viele unserer Kunden kombinieren Peak Shaving übrigens mit Eigenverbrauchs-Optimierung: Tagsüber gespeicherter Solarstrom wird abends als Peak Shaving genutzt – so erzielt der Speicher gleich doppelte Wirkung.

FAQ – Lastspitzenkappung

Peak Shaving lohnt sich immer dann, wenn Ihre höchste Leistungsaufnahme (kW-Peak) Ihre Stromrechnung spürbar nach oben treibt.
Ein klarer Indikator aus der Praxis:

  • Wenn Sie regelmäßig kurze Lastspitzen erzeugen (Maschinenstart, Kühlketten, Lüftung, Verdichter, Ladepunkte),

  • und Ihr Netzbetreiber leistungsbezogene Entgelte verrechnet (kW-Spitzenwert pro Jahr / Monat),

  • dann liegt hier eines der größten Einsparpotenziale im gesamten Energiemanagement.

Energieplaner sagen oft:

„Wenn du jede Woche eine oder mehrere Spitzen >20–30 % über deiner Grundlast hast, verbrennst du jeden Monat Geld.“

Empfehlung:
Lastgangdaten (mind. 15-Minuten-Auflösung, besser 1–5 Minuten) analysieren. Sobald deutliche Peaks sichtbar sind, lohnt Peak Shaving fast immer.

Die tatsächliche Einsparung hängt vom Tarif ab – aber Energieberater aus dem Industrie-Bereich zeigen regelmäßig:

  • 10–25 % geringere Energiekosten sind realistisch

  • Bei besonders hohen Leistungspreisen sogar bis zu 35 %

  • Viele Projekte amortisieren sich in 3–7 Jahren, manche schneller

Grund:
Der teuerste Teil des Stroms ist meist nicht die kWh – sondern die einzelne höchste kW-Spitze im Abrechnungszeitraum.

In der Praxis berichten Fachplaner:

„Ein einziger Peak im Jahr kann den gesamten Leistungspreis bestimmen. Wenn der Speicher nur diesen einen Tag rettet, ist er schon halb amortisiert.“

Empfehlung:
Lassen Sie sich die Kosten pro kW-Leistung und pro Monat/Jahr erklären – das ist die wichtigste Stellschraube.

Ja – in den meisten Betrieben reichen 3 bis 15 Minuten Energiespeicher-Leistung (!) aus, um teure Peaks vollständig wegzuschneiden.

Technische Fachplaner bestätigen:

  • Die meisten Lastspitzen sind extrem kurz

  • Maschinen ziehen beim Anfahren sehr hohe Leistung (0,5–2 Minuten)

  • Kühlanlagen springen meist nur kurzzeitig extrem hoch

  • E-Lader verursachen Peaks nur beim Start oder bei mehreren gleichzeitigen Ladevorgängen

Daher sind Leistung (kW) und Reaktionsgeschwindigkeit wichtiger als große kWh-Kapazität.

Experten sagen oft:

„Für Peak Shaving zählt Sekunden-Reaktion, nicht Tagesreichweite.“

Empfehlung:
Speicher nicht nach kWh-„Bauchgefühl“ kaufen – sondern nach der benötigten kW-Leistung für Peak-Cut.

Eine PV-Anlage ist ein perfekter Partner für Peak Shaving.
Viele der effizientesten Systeme kombinieren:

  • PV für Grundlast & Einsparung tagsüber

  • Batterie für Peaks & schnelle Reaktion

Fachleute nennen das:
„Hybrid Peak Shaving + Eigenverbrauchsoptimierung“

Warum ist das so effektiv?

  • PV produziert oft just in time zusätzliche Leistung

  • Wenn ein Peak entsteht und die PV nicht reicht, springt der Speicher ein

  • Überschussstrom kann den Speicher gleichzeitig effizient laden

Ein Energiemanager aus der Industrie bringt es so auf den Punkt:

„PV glättet die Grundlast – der Speicher säubert die Peaks.“

Empfehlung:
Bei Kombination mit PV unbedingt ein EMS (Energiemanagement-System) einplanen, das beides intelligent steuert.

Die 4 häufigsten Fehler aus Energieprojekten & Foren:

1. Speicher nur nach Kapazität (kWh) kaufen, nicht nach Leistung (kW)

Peak Shaving braucht hohe kW, nicht unbedingt viele kWh.
Viele Unternehmen kaufen zu große (teure) Batterien, aber zu schwache Leistungseinheiten.

2. Fehlendes oder schlechtes Energiemanagement (EMS)

Ohne präzises Last-Monitoring können Peaks zu spät erkannt werden.
Expertenwarnung:

„Ein Speicher ohne gutes EMS ist wie ein Auto ohne Bremse.“

3. Nur einen Peak analysieren – nicht das ganze Jahr

Lastspitzen sind oft saisonal (Sommer – Kühlung, Winter – Heizung, Produktion – Kampagnenbetrieb).

4. Kein Backup-Konzept für den Notfall

Viele Speicher werden so eingestellt, dass sie alle Peaks mitnehmen – dadurch fehlt Energie für echte Störungen.

Empfehlung:

  • Immer zuerst das Lastverhalten 12 Monate rückwärts analysieren

  • Peak-Daten sauber clustern (kurz – mittel – lang)

  • Leistung & Batteriekapazität getrennt planen

  • EMS mit Prioritätenlogik nutzen (Peak Shaving / Backup / PV-Integration)

Warum ist Lastspitzenkappung sinnvoll für Unternehmen?

Gerade Gewerbe- und Industriebetriebe mit schwankendem Leistungsbedarf können erheblich von Peak Shaving profitieren. Ein wichtiger Grund sind die Netznutzungsentgelte: Viele Stromtarife für Großabnehmer beinhalten leistungsabhängige Gebühren, die sich nach der höchsten abgerufenen Leistungsspitze bemessen. Durch das Kappen solcher Lastspitzen lässt sich dieser Kostenblock deutlich reduzieren. In vielen Unternehmen machen die Netzentgelte etwa 20 % der gesamten Stromkosten aus – hier schlummert also großes Einsparpotenzial.

Darüber hinaus vermeidet Lastspitzenkappung indirekte Kosten: Häufig müssten Betriebe ohne Speicher ihre Anschlussleistung teuer aufstocken lassen, um seltene Peaks abzudecken, oder sie riskieren Überlastung und Abschaltungen. Mit einem Batteriespeicher als Puffer bleibt die bezogene Leistung aus dem Netz kontrolliert unter einem definierten Limit. Netzbetreiber honorieren dies durch niedrigere Entgelte und eine geringere Belastung des lokalen Stromnetzes. Lastspitzenkappung kann so je nach Lastprofil Stromkosteneinsparungen von 10 – 15 % ermöglichen, wie Beispiele aus der Industrie zeigen. Zusätzlich verbessert sie die Spannungshaltung und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Netzproblemen im Betrieb.

Kurzum: Für Unternehmen mit ausgeprägten Lastspitzen – etwa durch große Maschinen, Kühlhäuser, Lüftungsanlagen oder Ladestationen – ist Lastspitzenkappung eine äußerst effiziente Maßnahme, um laufende Energiekosten zu senken und gleichzeitig die Stromversorgung zu glätten. In Zeiten steigender Netzentgelte und Strompreise wird diese Methode immer attraktiver.

Für wen lohnt sich Lastspitzenkappung besonders?

Grundsätzlich für jedes Unternehmen, das zeitweise deutliche Leistungsspitzen hat und auf seine Stromrechnung blickt. Besonders interessant ist Peak Shaving für Betriebe in Branchen wie:

  • Metall- und Maschinenindustrie: z.B. Stahlwerke, Gießereien oder große Maschinenbauer, wo das gleichzeitige Anfahren von Maschinen extreme Peaks verursacht.

  • Lebensmittelindustrie & Kühlhäuser: Kühlaggregate und Kompressoren springen oft zeitgleich an und erzeugen kurze Lastspitzen, die teuer werden können.

  • Chemie und Produktion mit Batch-Prozessen: Prozesse, die in Zyklen ablaufen und am Start viel Energie ziehen, profitieren von Speichern, um den Anlaufstrom zu liefern.

  • Große Büro- oder Krankenhausgebäude: Klimaanlagen, Aufzüge und andere Verbraucher können zusammen Spitzenlasten erzeugen – ein Speicher kann hier auch als USV dienen und gleichzeitig Spitzen glätten.

  • Ladeparks für E-Mobilität: Viele parallel ladende E-Autos bedeuten hohe Leistungen in kurzer Zeit. Ein Batteriespeicher kann die Ladeinfrastruktur entlasten, indem er Ladestrom puffert, und so Lastspitzen im Netzbezug vermeidet.

Ob sich die Investition lohnt, lässt sich oft schon anhand des aktuellen Lastprofils und der geltenden Tarifstruktur abschätzen. Als Faustregel gilt: Wenn Sie jährlich deutliche Ausreißer in der Lastkurve haben und pro kW abgerechneter Leistung einen hohen Betrag zahlen (z.B. >80 €/kW/Jahr), dann ist eine Lastspitzenkappung meist wirtschaftlich sinnvoll. In vielen Fällen finanziert sich ein Speicher über die eingesparten Netzentgelte und Leistungspreise innerhalb weniger Jahre selbst. Zudem können durch Peak Shaving manchmal die 2.500-Stunden-Regelung oder andere Netzentgeltbefreiungen genutzt werden, was weitere Vorteile bringt. Wir beraten Sie gerne, um das Potenzial in Ihrem spezifischen Fall zu ermitteln.

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